Burg Neuhaus an der Eger

Machtspiele im Egerland

Die Geschichte der Burg Neuhaus an der Eger

Erbauung und Zweck

Erhard Forster von Selb ließ um 1380 die Burg Neuhaus an der Eger errichten. Diese strategisch wichtige Festung sollte die Expansionspläne der Hohenzollern im Sechsämterland bremsen und als Gegenpol zur Burg Hohenberg dienen. Der Bau erfolgte unter Kaiser Karl IV., und nach der Fertigstellung übergab man die Burg als Mannlehen an die Vettern Erhard und Niklas Forster.

König Wenzel und die Fehde

Die Absetzung von König Wenzel IV. im Jahr 1400 brachte die Forster in eine schwierige Lage. Sie verloren die königliche Unterstützung und gerieten in Konflikte mit benachbarten Adelsgeschlechtern, insbesondere mit Peter Notthafft von Burg Thierstein. Diese Spannungen verschärften sich durch das politische Chaos um Kaiser Wenzel. Die Forster verteidigten ihre Burg tapfer gegen Angriffe und setzten sich weiterhin für Wenzel ein, was zu weiteren Auseinandersetzungen mit der Stadt Eger und dem Landgrafen führte.

Im Jahr 1412 griff die Streitmacht der Egerer Einung die Burg Neuhaus an, eroberte sie und zerstörte sie vollständig, um der Raubritterei der Forster ein Ende zu setzen. Die Egerer übernahmen das Gebiet und verhinderten einen Wiederaufbau der Burg.

Weiterer Verlauf und Wiederaufbau

Nach der Zerstörung erklärten die gefangenen Forster den Verkauf ihres Besitzes an die Egerer für ungültig und veräußerten ihr Land stattdessen an den Burggrafen von Nürnberg. Im Jahr 1487 erhielten die Herren von Schirnding den Auftrag, die Burg wieder aufzubauen. Für einen durchgeführten Wiederaufbau lassen sich aber keine Belege finden.

Verfall und Zerstörung

Trotz des Wiederaufbaus verlor die Burg Neuhaus im Laufe der Jahre an Bedeutung und wurde schließlich aufgegeben. Im 19. Jahrhundert standen noch Ruinen, doch im 20. Jahrhundert fielen diese den Steinbrüchen für den Basaltabbauzum Opfer. Heute sind nur noch wenige Überreste der einst mächtigen Festung zu sehen, und der Abbau von Basalt beschleunigte ihren endgültigen Verfall. Historische Funde wie Geschosse und Pfeilspitzen erinnern jedoch noch an die bewegte Geschichte dieser eindrucksvollen Burg.

Aufbau der Burg

Ein Tor führte zu einem Vorhof nördlich der Kernburg, die aus zwei Gebäudekomplexen bestand, getrennt durch einen Abschnittsgraben. Der südliche Komplex und der Graben blieben teilweise erhalten. Der Rundturm, vermutlich der Bergfried, stürzte später in den Steinbruch ab.

Eine verlorene Festung

Heute erinnern nur noch die Geschichte und einige historische Dokumente an die einst mächtige Burg Neuhaus, die in den Wirren des Mittelalters eine bedeutende Rolle im Egerland spielte. Ihr Schicksal zeugt von den Konflikten und Machtkämpfen jener Zeit. Obwohl die physischen Überreste fast vollständig verschwunden sind, bleibt ihre Geschichte als eindrucksvolles Zeugnis dieser Epoche erhalten.

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