Kirche St. Elisabeth

Die evangelisch-lutherische Kirche St. Elisabeth

Die Kirche St. Elisabeth in Hohenberg entwickelte sich aus einer kleinen Kapelle, die zur Burg gehörte und ursprünglich der Pfarrei Arzberg unterstand. Im Jahr 1508 erwähnte eine Kirchenvisitation erstmals die „Kapelle der seligen Jungfrau bei der Burg Hohenberg“, die jährlich 70 Gulden einbrachte. Lange Zeit hielt ein Kaplan aus Arzberg die Gottesdienste ab, bis Hohenberg 1865 zur eigenständigen Pfarrei wurde.

Bereits 1421 vermerkte der Amtsvogt den Einbau eines Glasfensters. 1590 ersetzte man den alten hölzernen Kirchturm durch einen gemauerten Turm und baute eine Sakristei an. 1690 erhöhte man das Kirchenschiff, wölbte es und krönte den Turm mit einer barocken Haube. Im April 1945 brannte die Kirche durch amerikanischen Artilleriebeschuss vollständig aus. Der Wiederaufbau begann 1947 und fand 1959 seinen Abschluss.

Die Inneneinrichtung der Kirche beeindruckt durch ihre künstlerische Gestaltung. 1949 schuf die Künstlerin Marianne Wendt den Altar, die Kanzel und den Taufstein aus rötlicher Terrakotta. 1952 schnitzte der Holzbildhauer Albert Sterr ein Flügelretabel aus Eichenholz. 1998 installierte die Orgelbaufirma Hey eine neue Orgel mit 792 Pfeifen, die erstmals zur Kirchweih am 25. Oktober 1998 erklang.

Besonders eindrucksvoll ist die 115 cm hohe Holzfigur der heiligen Elisabeth von Thüringen. Zu Weihnachten 1983 stellte man diese auf einen kleinen Marmorsockel. Die Figur ist nach einem Vorbild des berühmten Bildhauers Tilman Riemenschneider geschnitzt. Sie stammt aus der Werkstatt Eitzenberger in Oberammergau.

Wer war Elisabeth von Thüringen?

Elisabeth von Thüringen (1207-1231) stammte aus einer ungarischen Königsfamilie und wurde bereits als Kind auf die Wartburg geschickt. Sie heiratete den Landgrafen Ludwig IV. von Thüringen und zeichnete sich durch ihre tiefe Frömmigkeit und Nächstenliebe aus. Während einer Hungersnot 1226 versorgte sie täglich 900 Menschen und verkaufte ihren Schmuck, um den Armen zu helfen. Nach dem Tod ihres Mannes gründete sie in Marburg ein Franziskaner-Krankenhaus. Sie starb im Alter von 24 Jahren und wurde 1235 heiliggesprochen.

Warum verehrt die evangelische Kirche eine katholische Heilige?

Elisabeth von Thüringen steht als Symbol für gelebte Nächstenliebe, ein Wert, der sowohl im Katholizismus als auch im Protestantismus eine zentrale Rolle spielt. Trotz ihrer Heiligsprechung durch die katholische Kirche erkannten auch die Reformatoren ihre außergewöhnliche Hingabe und ihr selbstloses Handeln an. Sie inspiriert bis heute viele Menschen, unabhängig von ihrer Konfession. Deshalb verehrt die evangelische Kirche Elisabeth von Thüringen als ein Vorbild christlicher Nächstenliebe und Gerechtigkeit. Ihr Gedenktag, der 19. November, wird auch in der evangelischen Kirche begangen.  

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