Der „Milchhof“ im Mühlweg
Adresse: Hirtengasse 2, Hohenberg a.d. Eger

An der Hirtengasse, bei einer alten Linde, erhebt sich ein denkmalgeschütztes Gebäude mit Mansardendach. Ursprünglich stand hier ein sogenanntes „Trüpff-Häuschen“, das vor 1650 entstand. Der erhaltene, tiefe Keller mit Ziegelgewölbe stammt aus dieser Zeit.
Im Jahr 1768 ließ Florimanus Claudius Josephus Ellbinger, ein „Feldjäger und Wildmeister“, das heutige Gebäude errichten. Es beeindruckt durch sein massives Mansardendach, eine steinerne Wendeltreppe und kunstvolle Stuckdecken. Neben dem Hauptgebäude errichtete man 1777 ein Nebengebäude, das 2010 wegen Einsturzgefahr weichen musste.
1792 verlagerte das Forstamt seinen Sitz in die Burg Hohenberg, und das Anwesen diente fortan als landwirtschaftlicher Betrieb. Eine Beschreibung von 1850 nennt unter anderem Stall, Backofen, Holzschuppen und Gemüsegarten.
Den Namen „Milchhof“ erhielt das Gebäude während des Zweiten Weltkriegs, als man hier von 1939 bis 1950 Milch gegen Lebensmittelmarken an die Bevölkerung verteilte.
Ab 1964 führten Umbauten im Inneren und jahrelanger Leerstand zum Verfall des Gebäudes. 2013 gründeten engagierte Bürger den „Förderkreis zum Erhalt historischer Baudenkmäler in Hohenberg e. V.“, um das Haus zu retten. Mithilfe öffentlicher Förderungen und 3200 Stunden Eigenleistung sanierten sie das Gebäude von 2014 bis 2019 umfassend.
Heute beherbergt der „Milchhof“ das Stadtarchiv und fungiert als Lernort für die Geschichte Hohenbergs. Die modern ausgestatteten Räume bieten Platz für Vorträge und standesamtliche Trauungen, was viele Brautpaare gerne nutzen.
