Die Zeche „Freundschaft“ – Standort einer ehemaligen Alaunhütte

Am südlichen Ortsrand von Hohenberg, auf Flur-Plan Nr. 956, befand sich im 18. Jahrhundert eine Bergwerksanlage, aus deren Tagebau und in 2 Stollen anstehende „erdige Braunkohle, reich an Schwefelkies“ abgebaut und in nebenstehenden Gebäuden das Mineral Alaun gewonnen wurde.
Heute befindet sich auf dem ehemaligen Zechengelände die Porzellanfabrik Dibbern und in unmittelbarer Nähe eine Abteilung des Deutsche Porzellanmuseum (Porzellanikon).
Das Mineral Alaun ist ein Doppelsalz der Schwefelsäuere mit der chem. Formel KAl(SO4)² x 12 H²O. Die alaunhaltige Braunkohle wurde geröstet (verbrannt), dabei wurde der Schwefelkies (Pyrit) zu Schwefelsäure aufoxidiert, die aus der Asche Aluminium, Kalium und weitere Stoffe lösten. Die Asche wurde mittels Wasser ausgelaugt, Pottasche (=Kaliumcarbonat) zugesetzt und durch Einengen der Lösung das Doppelsalz gewonnen.
Es kristallisierte in durchscheinenden Oktaedern von oftmals beträchtlicher Größe.
Alaun wurde damals als Beizmittel in der Färberei und bei der Lederherstellung zum Gerben der Tierfelle benötigt.
In der „Berg-Historia…“ des Bergrats Joh. Wilh. Kretschmann heißt es 1741: „Bergwerk „Freündschaft“ bey Hohenberg gelegen. Auf diesem Werck ist bereits Ao: 1717 ein Versuch mit einige Schürffen gethan (worden)…. auch ein Stollen angefangen worden… blieb aber dieses Jahr wiederum liegen, bis es im im Quartal Cruc. 1732 von neüem aufgenommen und belegt worden…“
C.W. von Gümbel, königl. Oberbergrat, beschreibt 1879 die Anlage wie folgt: „…Dagegen wurden auf dem gegenüberliegenden Abhange gegen Hohenberg zu, wo schon 1692 ein Bergbau auf Eisenerz in Betrieb stand, 1717 bei tieferem Niedergehen ein Braunkohlenflöz aufgedeckt und seit 1732 eine Zeche „Freundschaft“ behufs Gewinnung von der Kohle angelegt. Man verbrannte die Kohle und laugte die Asche aus…“. Der Betrieb kam um 1770 ins Stocken.
Kurz vor 1800 scheint der Zechenbetrieb der Alaunhütte endgültig eingestellt worden zu sein. Die vorhandenen Wohngebäude wurden jetzt auch von entlassenen Soldaten der preußischen Besatzung, die auf Burg Hohenberg bis 1806 stationiert waren, genützt.
1819 hat C.M. Hutschenreuther das Zechengelände und Haus Nr. 1 der ehemaligen Bergleute Häuslein für 500 Gulden erstanden und als Wohnsitz genützt, bis er um 1843 seine Villa errichtete, in der heute ein Teil des Porzellanmuseums etabliert ist.
Der Weiler Freundschaft zählte 1925 drei Wohngebäude mit vier Haushaltungen und 13 Bewohnern. Durch Einbeziehung in das Hohenberger Stadtgebiet 1964 wird er nicht mehr als Name eines Ortsteils geführt. Die heutige Straßenbezeichnung „Freundschaft“ erinnert noch als einziges Überbleibsel an das frühere Braunkohlen-Abbaugebiet.
